Trinkwasser-Entkalkungsanlage für Alfeld und Ortsteile

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Trinkwasser-Entkalkungsanlage für Alfeld und Ortsteile

Beitrag von webmaster » 18.09.2019, 22:29

Mit Bezug auf die am 17. September in der Alfelder Zeitung veröffentlichte Mitteilung hinsichtlich geplanter Änderungen bei der Wasserversorgung für Alfeld Stadt und Ortsteile sehe ich mich veranlasst, meine Überlegungen hierzu darzulegen, um die doch sehr dünnen Darstellungen in der AZ durch sachliche Substanz zu ergänzen.

Zur besseren Beurteilung der geplanten Entkalkungsanlage sowie ergänzender Maßnahmen hier eine Übersicht über die aktuelle Situation:
Wasserförderung (-Anzahl der Brunnen):
Wasserwerk Liethgrund: 2 Stck. 80 m³/h und 120 m³/h
Wasserwerk Eimser Weg: 3 Stck. je 75 m³/h
Brunnen Eimsen: 1 Stck. 9 m³/h
Brunnen Dehnsen: 1 Stck. 10 m³/h
Brunnen Föhrste: 1 Stck. 10 m³/h
Brunnen Limmer, Süd 1 Stck. 20 m³/h
Das Wasser wird durch UV-Anlagen in den Wasserwerken Liethgrund und Eimser Weg aufbereitet.


Geplant ist die Aufgabe der für die Ortsteile von Alfeld genutzten Brunnen mit deutlich niederigeren Wasserhärten (18-24º dH) als die bei der für Alfeld genutzte Quellen (30,5º dH), die zukünftig alleinig für die Wasserversorgung genutzt werden soll.

Mittels einer Enthärtungsanlage soll das extrem harte Wasser der Stadt Alfeld dann unter Einsatz von CO2 auf eine sog. Verschnitthärte (=Resthärte) von 13º dH (empfohlen werden 3-6º dH) gebracht werden. Zusammen mit den im Leitungsnetz geplanten Investitionen kommen nach den derzeitigen Kalkulationen ca. 6.000.000,-€ zusammen, die bei Annahme einer 2%-Verzinsung über 20 Jahre (Festzins ???) zu Netto-Mehrkosten von z. Zt. ca. 0,50 €/m³ = 40% bezogen auf den aktuellen Preis führen würde.
Alfeld Stadt hätte dann ein um 17º dH weicheres Wasser während die Ortsteile, die z. Zt. Wasser mit einer Gesamthärte von ca. 20º dH beziehen, bei einer Reduzierung von lediglich 7º dH liegen würden. - Hier liegt die Vermutung nahe, dass zum Vorteil weicheren Wassers in der Stadt die Ortsteile zur Finanzierung herangezogen werden sollen.
Auch ist zu berücksichtigen, dass sehr viele Haushalte wegen der hohen Wasserhärte schon seit Jahrzehnten mit teueren Entkalkunsanlagen ausgestattet sind und diese trotz der viel zu hohen erzielbaren Verschnitthärte von 13º dH zusätzlich weiterhin einsetzen müssten.
Um die empfohlene Verschnitthärte von 3-6º dH (im Mittel 4,5º dH) durch Einsatz der privaten Entkalkungsanlagen zu erzielen würde sich der Natriumgehalt um (13-4,5)x8,2 = 69,7 mg/l erhöhen.
Hierdurch ergäben sich dann 82,6 (lt. Analyse für Alfeld) + 69,7 = 152,3 mg/l, was näher am Grenzwert von 200 mg/l liegt, als das z. Zt. in den Ortsteilen durch Entkalkungsanlagen zu erzielen ist, da der Natriumgehalt in den Ortsteilen mit ca. 19 mg/l deutlich niedriger ist als in Alfeld mit 82,6 mg/l. Auch liegen die lokalen/privaten Entkalkungskosten mit 36% bei Erzielung des empfohlenen Wertes von 4,5% deutlich niedriger als die vom Wasserwerk kalkulierten Kosten.

FAZIT:
In Anbetracht der o. g. Rahmenwerte liegt die Vermutung nahe, dass zur Verbesserung der Wasserqualität im Stadtbereich Alfeld mit größtem Vorteil, die Ortsteile mit bisher besserer Wasserqualität zur Finanzierung der geplanten Änderungen herangezogen werden sollen. - Für Besitzer eigener Entkalkungsanlagen sehe ich in den Ortsteilen gar keinen Vorteil, da die geplante zukünftige Wasserqualität aus dem Eimser Brunnen deutlich höhere Natriumwerte aufweist und bei unzureichender Entkalkung nur zu Mehrkosten führt.

Deshalb die klare Empfehlung:
Bild

Die Durchführung der Befragung mittels Postkarte und freier Sicht auf die Antwort eröffnet beliebige Manipulations-Möglichkeiten. - Unliebsame Antworten könnten z. B. unkontrolliert im Papierkorb landen und damit das Ergebnis verfälscht werden. Dagegen hilft auch keine öffentliche Auszählung!
Zur Vermeidung von Manipulationen wäre zwingend eine durchgängige Nummerierung der Befragungskarten erforderlich gewesen. Hiermit bestünde auch die Möglichkeit einer nach Ortsteilen und Stadt differenzierten Auswertung, was m. E. dringend notwendig wäre.
In der aktuellen Konzeption ist die Befragung völlig wertlos und unzulässig!

Hinweis: Für Interessierte Leser hier noch die Bezugsquelle für ergänzende Infos.
https://www.alfelder-zeitung.de/Story/3 ... ent-teurer
https://wasserwerk-alfeld.de/index.php?id=3
Grüße vom 'Webmaster'

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Re: Trinkwasser-Entkalkungsanlage für Alfeld und Ortsteile

Beitrag von webmaster » 21.09.2019, 12:21

Ergänzend zu den Ausführungen vom 18.9. stellen sich folgende bisher noch gar nicht angesprochene Fragen:

Berücksichtigung der Kostenreduzierung bei der Berechnung der Wassergebühren?
- Bei der Reduzierung auf ein zentrales Wasserwerk (Eimser Weg) verringert sich für den Betreiber der Aufwand erheblich. Dieser Aspekt müsste folglich neben den reinen Kosten für eine neue Entkalkungsanlage auch bei der Berechnung der Wassergebühren berücksichtigt bzw. ausgewiesen werden.

Was geschieht mit den restlichen Brunnen?
- Im Zusammenhang mit einer Zentralisierung der Wasserversorgung stellt sich auch die Frage, was mit den restlichen Brunnen geschieht. - Werden sie stillgelegt/aufgegeben oder im 'Standby' gehalten werden? Oder ist ggf. die Einspeisung deren weicheren Wassers in das Zentralsystem durch Vermischung mit dem sehr harten Wasser möglich bzw. geplant, um die Rohhärte (vor der Entkalkung) und damit die erzielbare Verschnitthärte (nach der Entkalkung) zu reduzieren?
Grüße vom 'Webmaster'

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Re: Trinkwasser-Entkalkungsanlage für Alfeld und Ortsteile

Beitrag von webmaster » 10.10.2019, 22:11

Es ist soweit - mit einer äußerst fragwürdigen Methode wird versucht, eine Rechtfertigung für Investitionen in Höhe von ca. 6 Millionen Euro zu rechtfertigen - entscheiden Sie sich dagegen! (Begründungen finden Sie in den vorherigen Beiträgen zu diesem Thema.)
Grüße vom 'Webmaster'

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