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Details 44-8225 / Hard to Get
Brunkensen, am Samstag den 7. April 1945
Mittags gegen 12.30 Uhr ist ein Brummen eines Flugzeuges zu hören. Es
war kurzfristig zu sehen als es aus süd-östlicher Richtung kam und in
die nächste Wolke flog, die Maschine war zu diesem Zeitpunkt ca. 5000 m
hoch, die Maschine verschwand in der Wolke. Nach kurzer Zeit heulten die
Motoren noch einmal auf, es zerbricht in der Luft und stürzt auf den
kleinen idyllischen Ort Brunkensen, so berichtete mir der Augenzeuge
Herbert Paust seine Beobachtung.
Nachdem das Flugzeug abgestürzt war, eilten einige Bewohner des
Ortes zur Absturzstelle. Die Trümmer der Maschine lagen im englischen
Garten, des weiteren zerschlug die linke Tragfläche das Dach der
Scheune vom Landwirt Paland .Da leichter Nord-Ost-Wind an dem Tag
herschte stürzten viele Teile auf den gesamten Ort. Das leichtere
Inventar des Flugzeugs wehte durch den Wind in Richtung Steinberg am
anderen Ende des Ortes, darunter mehrere Schlauchboote und andere div.
Teile aus dem Flugzeug. Unter anderem fand Herr Paust auf der Wiese
einen Flieger-Overall, darin befand sich eine helle Brieftasche mit dem
der Ausweis von Howard L. Johnson und 10$. (Mehr dazu später).
Als ich meinen Fund begutachtete rief der Vater von Herr Paust aus
dem Haus ca. 300 m entfernt „Komm sofort nach Haus, die Amerikaner
stehen hinten auf der Strasse“ dabei handelte es sich um eine leichte
Vorausabteilung. Die Amerikaner müssen den Absturz beobachtet haben,
denn Sie standen zu dem Zeitpunkt an der Lippoldshöhle bei einer
ausgelagerten Ölraffenerie der Deurag aus Hannover Misburg, die 1943
wegen der Bombenangriffe ausgelagert wurde und nach Fertigstellung
Benzin herstellte.
Was war geschehen:
Am Morgen des 7. April 1945 startete in Framlingham (UK) Station
153,die 4 motorige B-17 Hard to Get mit der
Serien Nr. 48225 der U.S. 8th Air Force, 390th Bomb Group, 570th Bomb
Squadron aus den USA mit Ihrer Crew 75 und dem Piloten William Kotta zu
ihrer 291. Mission, den Angriff auf Neumünster. Des weiteren befanden
sich 1304 Bomber B-17 und B-24 in Begleitung von 792 Mustang- sowie 58
Thunderboltjäger von Stützpunkten in Südengland, die der 8 USAAF
angehörten, zu einen ihrer letzten Einsätze dieser Größenordnung auf
Deutschland. In den 1896 Maschinen befanden sich 14000 Mann an
fliegendem Personal.
Es ging über die Nordsee in Richtung Deutschland, wo das Steinhuder
Meer angesteuert wurde. Die Maschinen teilten sich hier und flogen ihre
Einsätze in Richtung Sachau, Stendal, Gardelegen, Dömitz, Parchim, Güstrow
und Neumünster. Im Bereich des Steinhuder Meeres geriet die Hard
to Get in einer Höhe von 26000 ft unter Beschuss eines
deutschen Jagdfliegers, einer ME 262, und traf diese an der rechten Flügelseite.
Der Pilot der B-17 entschied sich, die gesamte Mannschaft die unverletzt
war, abspringen zu lassen. Im Bereich Bergen wurde diese gefangen
genommen und in das Stadtgefängnis in Bergen transportiert. Von da aus
ging es weiter nach Lübeck wo die Gefangenen am 2. Mai 1945 von der
8.Britischen Panzer Armee-Einheit, die Lübeck besetzte, befreit wurden.
Das Flugzeug ist nach dem Beschuss und dem Absprung der Besatzung führerlos
weitergeflogen. Nachdem der Tank leer oder die rechte Tragfläche
abgefallen war (diese wurde in Brunkensen nicht gefunden), stürzte die Hard
to Get ab und traf Brunkensen.In den amerikanischen
Archiven wurde lange Zeit als Absturz-Ort Celle vermutet, dieses konnte
jetzt aber geändert werden.
Nach unserer Recherche müsste das Flugzeug aus Richtung Holland
kommend im Raum Verden Visselhövede von der ME 262 angegriffen worden
sein und im rechten Flügel einen Treffer abbekommen hat, worauf im Flügel
ein Brand ausbrach, stieg die 9 köpfige Besatzung ca. 12.30Uhr (bei
allen größeren Angriffen wird eine X-Zeit meißt eine Stunde früher
festgelegt) mit den Fallschirmen aus und kam in Bergen in das damalige
Stadtgefängnis.
Da die Maschine auf Autopilot gestellt war flog diese noch ca.1 Std.
ohne Besatzung weiter und vermutlich gut getrimmt durch Flugblätter an
Bord, die in Höhe Neumünster abgeworfen werden sollten, durch den
beschädigten Flügel einen großen Vollkreis wieder in Richtung Norden,
Sie stürzte nach unserer Zeit um 12.30 Uhr durch leere Tanks
(Treibstoffmangel) in Brunkensen ab.
Wie wurde das Flugzeug gefunden?
Nachdem das Flugzeug in Brunkensen abgestürzt war, hatte Herbert
Paust, wie bereits erwähnt, den Flieger-Overall gefunden, in dem der
Ausweis von Howard L. Johnson steckte. Da die Amerikaner aus Richtung
Lippoldshöhle kamen versteckte Herr Paust den Overall mit samt Ausweis
unter einer Brücke. Als Herr Paust Tage später den Overall holen
wollte, war dieser nicht mehr auffindbar. 58 Jahre lang merkte Herr
Paust sich den Namen Howard L. Johnson. Die zerbrochenen Wrackteile des
Flugzeugs lagen mehrere Monate in der Feldmarkt eh der Rest
abtransportiert wurde und in der Gießerei Brucks eingeschmolzen wurde.
Ich habe von dem Absturz des Bombers erfahren, nachdem ich die Heimatstube
in Brunkensen besuchte. Dort liegen Handzettel, die sich im
Bombenschacht im Flugzeug befanden, sowie ein Abdeckblech vom Motor der
B-17. Ich befragte ältere Bewohner aus Brunkensen, ob jemand etwas über
den Absturz erzählen kann. Nachdem ich mich mit Herrn Paust unterhielt,
teilte dieser mir sein Wissen mit und nannte mir den Namen Howard L.
Johnson. Dann begann ich, das Internet nach entsprechenden Seiten und
Foren zu durchsuchen. Ich lernte einige Leute kennen, die mir die
entsprechenden Tipps gaben. Nach und nach stieß ich auf Seiten, die es
mir ermöglichten Datenbanken in den USA abzufragen. Unter anderem eine
Seite der 390th BG. Ich gab auch hier in der Datenbank den Namen von
Howard L. Johnson ein und wurde fündig. Es stellte sich heraus, das
dieser Mr. Johnson am 7. April 1945 in einer B-17 mit dem Namen Hard
to Get, welche gegen Mittag angeschossen wurde, abgestürzt
ist.
Es musste sich somit wohl um die Brunkensener B-17 handeln.
Die Datenbank gab mir weitere Daten, die mir unter anderem die
Flugzeug-Nummer, die Mannschaft Nummer, alle geflogenen Einsätze, den
Namen des Piloten sowie der Besatzung der Hard to Get
verrieten. Nun machte ich mich weiter auf die Suche nach heute noch
lebenden Personen der Hard to Get, die am
Absturztag an Bord der Maschine waren und stieß auf Mr. Bowler aus
Springfield. über eine Bekannte in Boulder, USA, bekam ich Kontakt mit
Mr. Bowler. Der inzwischen 84-jährige war sehr überrascht, denn die
Crew der B-17 hatte nicht mehr damit gerechnet, jemals wieder etwas über
das Flugzeug zu hören.